Von Prof. Dr. Zoltán Tefner
Teil 6
Die Lage jener so aus der Familienerbschaft ausgeschlossenen Kinder war also ziemlich hoffnungslos. Auswege daraus gab es vor Luther noch mehr als nach Luther. Der große Reformator ließ nämlich die Kirchenorden auflösen, die bisher viele dieser mittellosen Menschen aufgenommen hatten, und so blieb jenen aus der Hinterlassenschaft Ausgeschlossenen nichts anders übrig als der Militärdienst oder die Auswanderung oder oft auch die Kombination beider
Hajoscher Winzergenossenschaftsvorsitzender Stefan Knehr im Gespräch
________________________________________________________________________
SB: Die letzten anderthalb Jahre waren von der Corona-Pendemie gezeichnet. Welche Herausforderungen brachte das für die Hajoscher Winzer?
SK: Die Pandemie hat die Winzerbetriebe vor große Herausforderungen gestellt. In Hajosch verkauft die überwältigende Mehrheit der Kellereien ihren Wein vor Ort – bei Weinproben und Veranstaltungen. Leider konnte man im vergangenen Jahr lediglich von Ende Mai bis Ende Oktober Weinproben und Veranstaltungen anbieten. Deshalb
Dr. Christoph Kopp über die neuentdeckte deutsche Identität
Ich komme nicht aus einer typisch donauschwäbischen Familie. Bei uns hat man zu Hause nicht mehr deutsch geredet, die Sprache ist mit den Großeltern/Urgroßeltern ins Grab gegangen. Von vielen Zeitgenossen habe ich dieselben Erfahrungen bezüglich ihrer Familien mitbekommen. Es gibt kaum reine deutschsprachige Lebensgemeinschaften mehr in Ungarn, Ausnahme bilden natürlich die Mischehen, wo die deutsche Identität vom Vater oder der Mutter weitergegeben
FUNDSACHE
Guttenbrunn (Hydegkwth, Edekút)
Von David Lakner, erschienen in der zweitgrößten Wochenzeitschrift für Politik und Gesellschaft „Magyar Hang”, Ausgabe 19 vom 7. Mai 2021, Veröffentlichung in deutscher Übersetzung mit freundlicher Genehmigung des Autors. Deutsche Übersetzung: Richard Guth
Ich war nie in Guttenbrunn, ungarisch Temeshidegkút, rumänisch Zăbrani. Die Zeit der Quarantänen hat es einem nicht wirklich ermöglicht, zu reisen, aber selbst in Zeiten der großen Freiheiten kam es recht selten
Von P. Rieckmann, EDMÖ (Elternkreis Deutsche Muttersprache Ödenburg)
Herbstlich milder Sonnenschein strahlte uns am Dienstag, den 19. Oktober 2021 um 17 Uhr auf dem Evangelischen Friedhof von Ödenburg/Sopron entgegen. Um das schmale Grabmal des Tobias Kern, das ursprünglich 1936 von der Ödenburger Ortsgruppe des Ungarländischen Deutschen Volksbildungsvereins (UDV) errichtet wurde, drängte sich eine Traube von ca. 40 Menschen. Vertreten waren die Deutsche Selbstverwaltung Ödenburg (DSÖ), der Hianzenverein Oberschützen und der
Das Sonntagsblatt im Interview mit Sophia Feltsinger, der ehemaligen Vorsitzenden der russlanddeutschen Jugendorganisation WIR
Das Interview führte Armin Stein.
SB: Welche Position haben Sie innerhalb der russlanddeutschen Gemeinschaft gehabt? Beschreiben Sie bitte Ihr Tätigkeitsfeld.
SF: Ich war Vorsitzende von „WIR“, der Jugendorganisation der Russlanddeutschen in der Republik Komi und Teilnehmerin der Tanzgruppe „Tanzkreis”.
Als Vorsitzende habe ich vielfältige Projekte für Jugendliche und junge Frauen und Männer organisiert. Mit meinem Team
Zum Tode des Wirtschaftswissenschaftlers und ehemaligen Harvard-Professors Dr. János Kornai (1928-2021) veröffentlichen wir (online erstmalig) ein mit ihm geführtes SB-Interview aus dem Jahr 2015.
Er möge in Frieden ruhen!
_______________________________________________________________________
SB: Herr Professor, Sie sind an der Harvard University offiziell 2003 in den Ruhestand verabschiedet worden. In den Vereinigten Staaten gilt – im Gegensatz zur kontinentaleuropäischen Tradition – die Ernennung zum Hochschullehrer „lebenslang”. Warum haben Sie sich also für die
Schicksalsfragen der Gemeinschaft am Vorabend des Wahljahres 2022
Von Armin Stein
Vorwort
Ich bin der Ansicht, dass ich dem werten Leser die Kontroversen, die die ungarndeutsche Gemeinschaft diesen Sommer in Aufruhr versetzt haben, nicht mehr vorstellen muss. Sollten Sie jedoch das Gefühl verspüren, noch nicht genug über die Feinheiten der „Causa Ritter” gelesen zu haben, kann ich Ihnen die ebenfalls im Sonntagsblatt erschienenen Artikel ”Der Mitläufer” (eine Übersetzung) und „Was
Der Beitrag ist erstmalig im Wochenblatt, der Zeitung der Deutschen in Polen, am 18. November 2020 erschienen. Zweitveröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Chefredakteur Rudolf Urban
Vor 30 Jahren wurde der deutsch-polnische Grenzvertrag geschlossen, vor 55 Jahren richteten die polnischen Bischöfe den historischen Brief an ihre deutschen Amtsbrüder. Über diese beiden bedeutenden Ereignisse in der deutsch-polnischen Nachkriegsgeschichte sprechen wir mit dem Historiker und Direktor des Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland und Europastudien in
Von Dr. Jenő Kaltenbach
In Deutschland wurde gerade gewählt, in Ungarn wird, hoffentlich, im nächsten Frühling gewählt. Ich beobachtete ganz genau, wie so eine Wahl im Mutterland abläuft. Nun es ist meines Erachtens so abgelaufen, wie es in einem liberalen Rechtsstaat ablaufen sollte. Jeder hatte ein Wahlprogramm, und sie haben dafür geworben. Es war bestimmt manchmal kontrovers, aber eine Schmutzkampagne gab es nicht. Jeder wusste, dass der deutsche Wähler so
Von Professor Dr. Zoltán Tefner
Teil 5
Bei den zwei Urheimaten der in Kötsching niedergelassenen Siedler handelt es sich um einzelne Regionen im Land Hessen, die an sich nicht durch Verwaltungs- oder natürliche Grenzen voneinander getrennt waren. Eine Urheimat ist das Gebiet um den Vogelsberg. Dieser Landesteil liegt in Nord- bzw. Oberhessen und umschließt ein Gebiet von 150 km (von Norden bis Süden und etwa 80-90 km zwischen Westen und
Verbundheit in zwei Richtungen – Szabolcs Bárdos-Blatt (23) über Wurzeln, Treue und Identität
Meine Identität war lange Zeit nicht klar, auch jetzt entwickelt sie sich noch. Obwohl ich immer wusste, dass ich über einen deutschen Hintergrund verfüge, war diese Tatsache ein schwieriger Punkt für mich.
Warum? Lassen Sie mich das bitte erklären!
Meine Mutter ist eine Ungarin, die aber Siebenbürger sächsische Wurzeln hat. Väterlicherseits habe ich fast ausschließlich donauschwäbische Vorfahren,