Überwältigt – Eindrücke von der Fahrt nach Siebenbürgen

Von Stefan Bürgermayer

Als ich von der organisierten Fahrt nach Siebenbürgen hörte, dachte ich mir, endlich kann ich mal auch die Gebiete besuchen, die östlich von Sibiu/Hermannstadt liegen. Öfters fahre ich nach Arad oder eben Timișoara/Temeswar, auch in Satu Mare/Sathmar, Sibiu/Hermannstadt, Cluj-Napoca/Klausenburg und Târgu Mureș/Neumarkt war ich einige Male, aber in Sighișoara/Schässburg, Brașov/Kronstadt und in der Umgebung war ich noch nie. So kam ziemlich schnell die Entscheidung: Da muss ich auf jeden Fall hin!

Bereits vor dem Reiseantritt hat mich ein bisschen verunsichert, dass sich der ursprünglich festgelegte Preis ständig veränderte – und zwar nach oben… Aber, es hielt sich – Gott sei Dank – im „Rahmen”.

Wegen den großen Distanzen zwischen unseren Zielpunkten waren die Fahrten immer etwas länger. Aber, es war nicht so schlimm, weil das Wetter meistens sehr schön war und die Landschaften mit ihren unzähligen Tierarten wirklich bilderhaft erschienen.

Was ich von vornherein gar nicht verstand, waren zwei Dinge: Erstens, solche Fahrten werden nicht so oft angeboten und dazu war das Programm bereits in der Planungsphase einfach super. Wie konnte es sein, dass es dennoch so wenige Interessenten dafür gab? Zweitens, ein Teil der Mitfahrenden war sowas von feindlich gegenüber Rumänien und vor allem gegenüber den Rumänen eingestellt, dass ich einfach nicht verstand: Was war ihr Beweggrund sich zu dieser Reise anzumelden.

An dieser Stelle muss ich dem Organisator und Reiseleiter Richard Guth einen großen Dank aussprechen, denn er war die ganze Zeit darum bemüht, den diversen Wünschen der kleinen Reisegruppe restlos entgegenzukommen. Und das war – ich muss es ehrlich gestehen – manchmal eine wahre Herausforderung!

Es war klar, dass wir in kurzer Zeit sehr viel sehen möchten. Dementsprechend gab es bei jeder Sehenswürdigkeit relativ begrenzte Aufenthalte… Gleich am Anfang unserer Reise mussten wir an der Burg von Deva/Demrich schlicht und einfach vorbeifahren, um die Burg in Hunedoara/Eisenmarkt noch ansehen zu können und damit wir in Sibiu/Hermannstadt noch rechtzeitig ankommen. Die Kulturhauptstadt Europas 2007 ist immer noch sehr schön und in einem guten Zustand. Sie wird weiter ausgebaut und floriert fast wie eine Stadt in Deutschland. Auch die neue Stadtführung – bestehend aus zwei Frauen – managt die Stadt beispielhaft. Die Entwicklung ist nicht ins Stocken geraten, nachdem der frühere starke Bürgermeister zum Staatspräsidenten Rumäniens gewählt wurde. Nur in Klammern gesagt: Klaus Iohannis (Johannis) steht jetzt im November erneut zur Wahl – für ein nächstes Mandat. Wohlgemerkt: Er ist als öffentlich bekannter Angehöriger der deutschen Minderheit aktuell der erste Mann Rumäniens!

Sighișoara/Schässburg und Brașov/Kronstadt sollten – angeblich – sehr schön sein, mich haben sie aber leider nicht überzeugen können – nicht, weil sie substanzmäßig nicht schön wären, sondern weil sie nicht einen so schön ausgeputzten und gepflegten Eindruck hinterlassen, wie Sibiu/Hermannstadt das tut. Im Endeffekt haben wir so viele Städte, Dörfer und Kirchenburgen besichtigt, dass sich die Erinnerungen in meinem Kopf total vermischen – obwohl ich überall zahlreiche Fotos geschossen habe. Von den unzähligen Kirchenburgen, die wir gesehen haben, muss ich allerdings eine hervorheben, die mir ganz besonders gefiel: die Kirchenburg von Mâlăncrav/Malmkrog. Sie faszinierte mich mit den Fresken, die mittelalterlich aussahen und sonst nirgendwo anders zu sehen waren. Ein spezielles Flair verlieh der Kirche  ihre Beschmückung mit Früchten aus den Wäldern und von den Feldern zusätzlich, da man gerade Erntedankfest feierte.

Auf dem Weg zurück nach Hause machten wir noch einen Abstecher in die Kulturhauptstadt Europas 2021, nach Timișoara/Temeswar. Es war gut zu sehen, wie sich die Stadt bereits jetzt auf das Highlight vorbereitet. Dabei entwickelt sich die Hauptstadt des Banats auch in einem auffallenden Tempo

Ich hoffe, die Jakob Bleyer Gemeinschaft wird in der Zukunft weitere solche thematische Reisen zu den deutschen Minderheiten auf dem Gebiet des ehemaligen Kaiserreichs Österreich-Ungarn organisieren!

Die Reise wurde durch das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

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