Zieht Imre Nagy um?

Von Patrik Schwarcz-Kiefer

Die Beurteilung der Tätigkeit von Imre Nagy stand in den letzten Wochen, Monaten im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Die eine Seite sagt, dass der Märtyrerministerpräsident alle seine früheren Sünden durch seine Rolle in der Revolution von 1956 wettgemacht hätte, deswegen sollte er einen Platz unter den ungarischen Helden genießen. Die andere Seite, wozu auch ich gehöre, kann ihm diese Verfehlungen nicht entschuldigen. Es ist egal, was er später gemacht hat, seine Rolle in der Angelegenheit der Vertreibung und der Verstaatlichung des Grundbesitzes ist unmöglich zu entschuldigen.

Die ungarndeutsche Führung äußert sich zu diesem Thema leider nicht, obwohl es in unserem Interesse läge, eine richtige Beurteilung von Imre Nagy zu finden und dadurch den Prozess der Aufarbeitung der Tragödie der Vertreibung voranzubringen. Eine Stellungnahme wäre nicht beispiellos, da im Streit über das deutsche Besatzungsdenkmal in Budapest Otto Heinek damals seine Stimme gegen das Monument erhoben hat.

Es gibt einen aktuellen Anlass, denn es wurden Pläne bekannt, wonach die Statue des kommunistischen Ministerpräsidenten wahrscheinlich an den Mari-Jászai-Platz umgesetzt werden soll. Der Grund dafür sei nach Angaben der Regierung nicht seine skandalöse Tätigkeit, sondern lediglich die Wiederherstellung des Vorkriegsgesichts des Kossuth-Platzes. Und von den Reaktionen wissen wir, dass viele Meinungsführer Nagy immer noch respektieren ohne Beachtung seiner menschenverachtenden Sünden. Deswegen sollte überall hervorgehoben werden: Er ist einer der Hauptverantwortlichen für die Vertreibung der Ungarndeutschen gewesen.

 

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