Stefan Pleyer wurde zum neuen Vorsitzenden der Jakob-Bleyer-Gemeinschaft gewählt

Stefan Pleyer wurde zum neuen Vorsitzenden der Jakob-Bleyer-Gemeinschaft gewählt

Die Jakob-Bleyer-Gemeinschaft erfüllte am 13. September in Wudersch/Budaörs, nach der Historikertagung, eine traurige Pflicht: Nach dem kürzlichen Tod ihres Vorsitzenden Dr. Georg Kramm stand die Wahl eines neuen Vereinsvorsitzenden an. Die zu diesem Anlass einberufene Vollversammlung schenkte dem bisherigen Vizevorsitzenden Stefan Pleyer ihr Vertrauen und wählte ihn einstimmig zum Vorsitzenden der Gemeinschaft. Mit dem Tod von Dr. Kramm wurde leider ein weiterer Posten im Vorstand frei, den gemäß der Entscheidung der Mitgliederversammlung künftig der in der ungarndeutschen Szene wohlbekannte Gymnasiallehrer für Deutsch und Geschichte, der Schorokscharer-Budapester Viktor Pócsik, als Vorstandsmitglied übernimmt.

Stefan Karl Pleyer (ung. Pleyer István Károly, die deutsche Namensform ist ein rechtlich-urkundlich eingetragener Nationalitätenname/nemzetiségi név, keine Verwandtschaft mit Jakob Bleyer) kommt aus einer katholischen bürgerlichen Familie ungarndeutscher und madjarischer Herkunft aus dem mittelungarischen Marktflecken Ratzenmarkt/Ráckeve (Kom. Pest). Seine deutschen Vorfahren väterlicherseits stammten aus der historischen Region Deutsch-Westungarn, also aus dem Burgenland und dem Pressburger Land, mit österreichisch-bayerischen Wurzeln, und mütterlicherseits von rheinischstämmigen Donauschwaben aus dem Komitat Sala/Zala. Das Elternhaus war zweisprachig geprägt, von ungarischer Muttersprache und (österreichischer) deutscher Vatersprache. Pleyer besuchte die katholische Grundschule und das Gymnasium in seiner Heimatstadt, danach er begann sein Universitätsstudium an der Loránd-Eötvös-Universität (ELTE), wo er Geschichte studierte und als Historiker Bachelor- und Masterdiplome erwarb. Sein zweites Masterstudium absolvierte er im Rahmen des binationalen Doppelmasterprogramms der Andrássy Universität und der Universität Leipzig im Fach Internationale Beziehungen (mit dem M.A.-Abschluss „Experte der Internationalen Beziehungen”). Während seiner Studienzeit leistete der Ratzenmarkter als ungarischer Teilnehmer des Programms „Forum Mitteleuropa” des Freistaats Sachsen ein Praktikum beim Sächischen Landtag in Dresden, wo er im Stab des Landtagspräsidenten tätig war. Anschließend konnte er als Stipendiat und Praktikant des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) beim Deutschen Bundestag in Berlin in bayerischer Vertretung arbeiten.

Nach seiner Rückkehr aus Berlin begann er das Ph.D.-Doktoratsstudium der Geschichtswissenschaften an seiner Alma-Mater-Universität ELTE in Budapest. Sein deutschsprachiges Dissertationsthema behandelt das Themenfeld der Revisions- und Deutschtumspolitik der Weimarer Republik, womit er sich derzeit als Ph.D.-Doktoratskandidat beschäftigt. Seit seinen frühen Studentenzeit in Budapest engagiert er sich für das ungarndeutsche Nationalitätenwesen, zunächst als aktives Mitglied der ungarndeutschen Studentenverbindung Verein Deutscher Hochschüler Budapest (VDH), ab 2016 dann in der Jakob-Bleyer-Gemeinschaft als Redakteur des Sonntagsblattes, wo er bis heute Vereinsmitglied sowie leitender Redakteur des Sonntagsblattes ist. Daneben ist er Mitglied der österreichischen Burgenländisch-Hianzischen Gesellschaft (in Kooperation mit der US-amerikanischen Schwesterorganisation Burgenland Bunch Home) und beteiligt sich auch an der Tätigkeit der Gruppe der Heimat- und Familienforscher der Salaer/Zalaer Donauschwaben in Südwestungarn.

Als neuer Vorsitzender der JBG möchte der 33-jährige mit seinen Vereinsgenossen und Landsleuten zur Eröffnung neuer innovativer Dimensionen sowie zu einem Perspektivenwechsel innerhalb des deutschen Nationalitätenlebens beitragen. Die JBG versteht sich als auf christlich-konservativer, bürgerlicher Basis stehender ungarndeutscher Akademiker- und Intelligenzverein und setzt das Vorantreiben grundlegend neuer Prozesse zum Ziel, wie etwa die Organisationsarbeit der ungarndeutschen Intelligenz, die Ausweitung des Nationalitätenwesens auf mehrere politische und gesellschaftlich-soziale Bereiche („Soziale Multidimensionalisierung” der Nationalitätengemeinschaft), die Förderung und Verbreitung der ungarndeutschen Identität und der deutsch-ungarischen Zweisprachigkeit in Ungarn, die Stärkung des deutschsprachigen wissenschaftlichen Lebens und die Verwirklichung einer Brückenfunktion zu den deutsch-österreichischen Mutterländern. Darüber hinaus sieht das neue Programm des Vereins die Einbeziehung der Republik Österreich in die Vertretung der ostmitteleuropäischen altösterreichischen deutschen Nationalitäten und Minderheiten als Mutterland neben der Bundesrepublik Deutschland vor – ein proaktiverer Einsatz der deutschen und österreichischen Bundesländer für das Auslandsdeutschtum in Ostmitteleuropa wird ebenfalls angestrebt. All dies im Sinne des Wahlspruchs der Jakob Bleyer Gemeinschaft: „Für das Ungarndeutschtum des 21. Jahrhunderts!”

Bild: https://www.zentrum.hu/

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