Von Patrik Schwarcz-Kiefer
Wie das Sonntagsblatt berichtete, gibt es laut dem Statistischen Landesamt KSH 142 000 Ungarndeutsche im Lande. Diese Zahl, wie ich das früher auch betont habe, ist dank der Frage nach der im Familien- und Freundeskreis benutzen Sprache, wo viele aus Unverständnis Deutsch angeben, so hoch, und so werden diese, ohne das zu wollen, zu Ungarndeutschen. Laut KSH zumindest.
Für diejenigen, die sich um die Zukunft der Ungarndeutschen Sorge und ein reales Bild machen wollen, ist die wichtigste Information die Zahl derer, die Deutsch als Nationalität angegeben haben. Leider sind es weniger als 100.000! Nach Jahren der Erfolgspropaganda über die minderheitenfreundlichste Nationalitätenpolitik müssen wir die Realität akzeptieren: Der Rückgang des Ungarndeutschen scheint unaufhaltsam. Zieht man die EU-Bürger von dieser Zahl ab, ergibt sich ein noch tragischeres Bild: 88.000 ungarische Staatsbürger haben sich zum Deutschtum bekannt.
142.000 oder 88.000? Zwischen diesen beiden Zahlen liegt ein riesiger Unterschied. Alle müssen einsehen, dass diese Krise, die zum endgültigen Verschwinden des Schwabentums führen kann, nur durch ernsthafte und harte Arbeit gelöst werden kann. Mit dieser Statistik sind wir offiziell in der 24. Die erste Aufgabe besteht darin, dies zu akzeptieren, auch wenn es schwer fällt. Natürlich kann man mit Recht die Frage stellen: Und was kann man konkret für eine ungarndeutsche Zukunft tun? Ich persönlich bin davon überzeugt, dass das wichtigste Identitätsmerkmal die (hoch)deutsche Sprache sein muss. In einer Zeit des Wandels ist es unrealistisch, ein zukunftsträchtiges Selbstbild allein auf jenen ländlichen bzw. bäuerlichen Traditionen aufzubauen, die in wenigen Jahrzehnten für immer der Vergangenheit angehören werden. Das heißt nicht, dass sie unwichtig sind, im Gegenteil, sie müssen so weit wie möglich gepflegt werden. Aber eine Minderheit kann nicht ohne ein bedeutendes Merkmal existieren, das sie von der Mehrheit abgrenzt. Und das ist zweifelsohne die Sprache.