Rückfall in dunkelste Propagandazeiten – Anmerkungen zu einer TV-Sendung

Von Dr. Johann Till

Wer diesen Link öffnet und sich den vom ungarischen Echo TV produzierten Beitrag um die Hintergründe der Vertreibung der Deutschen aus Ungarn anhört, wird an die ätzende (an „Szózat“ angelehnte) Paraphrase des vor zweieinhalb Jahren verstorbenen ungarndeutschen Lehrers Franz Wesner erinnert: Hazudnak rendületlenül – Unerschütterlich lügen sie.

Nicht die ungarische politisch-geistige Führung habe ab 1945 die Vertreibung, Entrechtung und Beraubung der Schwaben in die Welt gesetzt. Die Führer der Großmächte hätten auf perfide Weise Ungarn dazu gezwungen, seine deutsche Bevölkerung zu vertreiben und selbst die ungeborenen Kinder kollektiv zu bestrafen. Das Perfide daran sei gewesen, dass man damit gezielt eine Feindschaft zwischen Magyaren und den Deutschen in Ungarn erreichen wollte, während die Hände der Sieger dabei selbst hätten sauber bleiben können. Der liberale Westen und kommunistische Osten hätten sich nicht gescheut, dieses Verbrechen auf teuflische Art auf das ungarische Volk abzuwälzen (als ob je behauptet wurde, das Volk und nicht die Regierung sei der Täter gewesen). In dieser rabulistischen Art geht es weiter in dem TV-Videobeitrag. Die initiative Rolle und beharrliche Bemühung der ungarischen Nachkriegsregierung in dieser Causa und der Pakt aller Vorkriegsregierungen der 1930/40er Jahre mit dem verbrecherischen Naziregime Deutschlands finden keine Erwähnung. Die eigene Vertreibungsregierung wird mit keinem Jota belastet. Selbst war man immer nur Opfer und ist schuldlos geblieben. Hitler und seine Verbrechen werden mit dem Tun eines Schulbuben konnotiert („kisiskolás“). Der Schwabenhasser und führende madjarische Rassenapostel der Zwischenkriegszeit, Dezső Szabó, wird in das Pantheon der national-magyarischen Märtyrer gehoben.

Und überhaupt geht es bei dieser – im getragenen Ton der Betroffenheit und mit gewohntem Pathos zelebrierten – Gedenksendung zur Vertreibung der Deutschen auf weiter Strecke um das Schicksal und Leiden des eigenen (magyarischen) Volkes (für die die kollektiv bestraften Schwaben ihre Höfe und Häuser räumen und ihre Heimat verlassen mussten). Eine Farce! Eine öffentlich-rechtliche Berichterstattung in heuchlerischem Duktus und falscher Diktion dunkelster Propagandazeiten – 76 Jahre nach der schändlichen Tat!

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Sendung „Világ-panoráma” im Echo TV: A magyarországi németek, svábok kálváriája 1945-1948, gesendet am Dienstag, den 8. Februar 2022 um 18:55, Link: https://youtu.be/FfqjVzNKJyUK

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