4. Juni: Ein Trauertag für die Ungarndeutschen

Von Patrik Schwarcz-Kiefer Vor 98 Jahren wurde im Schloss Grand Trianon der Friedensvertrag von Trianon unterschrieben, unter dessen Folgen wir auch heute noch leiden. Sowohl als Ungarn als auch als Volksdeutsche. Zwei Drittel des ungarischen Territoriums wurde weggenommen, und so wurde das bis dahin gemeinsam entwickelnde Land zerstückelt. Das Zusammenleben der Völker des Karpatenbeckens wurde durch die Ungerechtigkeit des Diktats vergiftet, und vielleicht ist das die größte Sünde der Großmächte,

Mein (Ungarn-)deutschtum: Benedikt Veidinger (19) aus Nyergesújfalu

Der Abiturient Benedikt Veidinger* aus Nyergesújfalu/Neudorf (19) über Lebensgefühl, Identität und Ziele ungarndeutscher Jugendlicher von heute Alles, was ich über meine Familie weiß, ist die Tatsache, dass die Familie meines Vaters früher in Deutschland gelebt hat. Meine Ahnen sind in der Zeit nach der Türkenherrschaft nach Ungarn gezogen. Die Familie meines Großvaters hat im Bakonyer Wald, die Familie meiner Großmutter in meiner Heimatstadt Neudorf/Nyergesújfalu gelebt. (Wir haben in dem ehemaligen

Dr. Ádám Sonnevend: Zum Bericht „Die deutsche Volksgruppe im Krebsgang“

Leserbrief für das Sonntagsblatt Auch mich, einen nicht Ungarndeutschen, hat der nach 40 Jahren kommunistischer Diktatur und mit der damit verbundenen Vertreibung und Unterdrückung der ungarndeutschen Volksgruppe die verlorengegangenen Fähigkeiten der heimatverbliebenen Ungarndeutschen, ihre „schwäbische“ Mundart und überhaupt auch die deutsche Sprache zu sprechen, traurig berührt. Diese Situation hat sich auch nach der politischen Wende nicht wesentlich verändert. Die Gedenkreden zu Jahrestagen der Vertreibung und auch andere Reden, incl. der

Daniel Alfreider (SVP) über die Lage der Minderheiten in Südtirol

Das Interview führte Martin Jehle (The European) Der Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen der spanischen Region Katalonien und die mehrtägige Inhaftierung ihres ehemaligen Präsidenten Carles Puigdemont in Deutschland hat hierzulande ein ansonstes wenig beachtetes Thema in das Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt: Offene Nationalitäten- und Minderheitenfragen in Europa. Nicht nur in Spanien mit seinen Katalanen und Basken sondern vor allem in Osteuropa sind nach dem Fall des Eisernen Vorhangs die Situation von

Presseschlacht um Emmerich Ritters Fidesz-Bindungen

Von Patrik Schwarcz-Kiefer Am Dienstag berichtete das Nachrichtenportal Index davon, dass möglicherweise über die deutsche Liste ein Abgeordneter ins ungarische Parlament gewählt wird. Laut dem Artikel könnte dies später für die Fidesz vorteilhaft sein, da der Listenführer Emmerich Ritter früher Bürgermeisterkandidat der Fidesz in Wudersch war und bis heute Mitglied der Regierungspartei ist. Ritter hat auf die Frage von Index so reagiert, dass seine Mitgliedschaft in Fidesz keinen Einfluss auf

Kommentar zum Artikel „Dilemma der Ungarndeutschen”

Der Politologe Dr. Josef Bayer, Mitglied des MTA (Ungarische Akademie der Wissenschaften) hat auf die kritische Meinung von Dr. Jenő Kaltenbach so reagiert: Jenő hat Recht, aber die parlamentarische Vertretung der Minderheiten war von vornherein eine unlösbare Idee. Der voreilige Vorschlag am Anfang des Systemwandels für Minderheiten-Mandaten im Parlament war unbedacht und in demokratischem Sinne nicht realisierbar. In einem System „one man, one vote“ wäre es ein Verstoss gegen die

Dr. Jenő Kaltenbach: Das Dilemma der Ungarndeutschen-eine kritische Meinung

Eine kritische Meinung zu den bevorstehenden Wahlen Fidesz machte damals ein „Geschenk“ für die Nationalitäten mit dem Gesetz, das – theoretisch – die lange ungelöste parlamentarische Vertretung möglich machte. Dabei haben sie es so gedreht, dass nur zwei Nationalitäten, die Roma und die Deutschen, überhaupt dazu eine reale Chance haben sollen. Bei den Roma war es durch die Alleinherrschaft des Fidesz-Manns Florián Farkas bereits gewährleisten, dass nur ein fidesznaher Kandidat

Richard Guth: „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen!”

Randnotizen anlässlich eines alljährlichen Preisübergabenrituals „Ungarn ist stolz darauf, dass sich Identität, Selbstbewusstsein und Selbstkenntnis seiner Nationalitäten im ständigen Stärkungsprozess befinden”, sagte der Minister für Humane Ressourcen anlässlich der Übergabe der Auszeichnungen „Für Nationalitäten” am Montag im Pester Redoute” – so beginnt eine Pressemeldung der ungarischen Nachrichtenagentur MTI vom 18. Dezember 2017. „Es steht im Interesse Ungarns, dass die Nationalitäten ein Netz von Institutionen haben, die ihre Gemeinschaften stärken –

Deutsche „Besatzung” in Hermannstadt?

Die Webseite „sokszinuvidek.hu”, die zum Nachrichtenportal „24.hu” gehört, hat einen Artikel über den Weihnachtsmarkt von Hermannstadt/Nagyszeben/Sibiu veröffentlicht. Im Artikel wird die Entwicklung der Stadt gelobt. Eine Aussage hat uns aber aufhorchen lassen: „Die im Herzen von Siebenbürgen liegende mittelalterliche Stadt wird von den schneebedeckten Karpaten umgeben, und nach der deutschen Besatzung des 12. Jahrhunderts und der österreichisch-ungarischen Hoheit ähnelt Hermannstadt mehr dem heutigen Nürnberg oder Wien als einer durchschnittlichen rumänischen

Kommentar zum Gedenktag der Vertreibung der Ungarndeutschen

Von Patrik Schwarcz-Kiefer  Der seit 2012 staatlich anerkannte Gedenktag der Vertreibung der Ungarndeutschen ermöglicht den ungarischen Staatsbürgern, so auch den Ungarndeutschen, dass man sich würdevoll an die Schicksalsschläge, die für uns die Vertreibung, die Entrechtung bedeuten erinnert. Bis zum heutigen Tag konnte man den Verlust, den die Vertreibung ausgelöst hat nicht verschmerzen und nicht verarbeiten: zirka jeder zweite Ungarndeutsche wurde vertrieben, und damit wurden die geschlossenen deutschen Siedlungsgebiete des Landes

Prof. Dr. Josef Bayer: Sprachgrübelei

Die Sprache, allen voran die Muttersprache prägt zutiefst unsere Identität. Auch die nationale Identität eines Menschen wird bestenfalls durch die Sprache bestimmt – erinnern wir uns an den Satz von Gyula Illyés, wonach Ungar ist, der Ungarisch spricht. Es ist wohl auch viel besser, wenn die nationale Identität durch die gemeinsame Sprache und nicht durch Blut, Hautfarbe und andere biologisch bestimmte Eigenschaften bestimmt wird. Denn Sprache ist erlernbar, sie fördert

„Ich stand am Grabe Jakob Bleyers”

von Hans Christ Vom Bleyer-Bild der damals jüngeren Generationen Dorfjugend und Staatsjugendorganisation Levente Zunächst möchte ich für jüngere und nichtungarndeutsche Leser hier noch einmal anmerken, dass Bezeichnungen wie »Junge Generation« oder Jugend als eigens anzusprechende Zielgruppe in jenen Jahren so gut wie unbekannt waren. Man verließ mit dem 12. Lebensjahr die Schule, ging noch hie und da in die Wiederholungsschule und wurde mit jedem Jahre stärker in den Arbeitsprozess des

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